Mittwoch, 30. April 2008
Interview mit Jürgen Wolff, Chefredakteur von „Mein schöner Garten“
Video: "Aussaat von Sommerblumen" von "meinschoenergarten" bei "YouTube"
Jürgen Wolff, Chefredakteur von "Mein schöner Garten" demonstriert, wie man Blumensamen richtig aussät und anschließend pikiert.
http://de.youtube.com/watch?v=4jX5DX2CnM8
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Interview mit Jürgen Wolff, Chefredakteur der im Burda-Verlag erscheinenden Monatszeitschrift „Mein schöner Garten“ – http://www.meinschoenergarten.de
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Frage, Herr Wolff, wenn man in Städten oder Dörfern spazieren geht, könnte man fast meinen, Deutschland sei ein Land der herrlichen Gärten. Kennt man die Zahl der Gärten in Deutschland?
Antwort: Ja, es sind fast 20 Millionen Gärten.
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Frage: Gibt es in Deutschland genug Gärten oder könnten es noch viel mehr sein?
Antwort: Klar, es könnten noch viel mehr sein. Einen Garten möchten die meisten Menschen haben – auch wenn sie nicht unbedingt darin arbeiten wollen.
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Frage: In einem bekannten Online-Lexikon heißt es: „Ein Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen unter mehr oder minder intensiver Pflege mit Hilfe von Gartengeräten angebaut werden“. Wie definieren Sie den Begriff Garten?
Antwort: Der Garten ist ein Ort, der durch die Beschäftigung mit Pflanzen für ein gutes Gefühl sorgt, Wohlbefinden und gute Laune verbreitet.
Frage: Es gibt sehr viele Gartenarten wie Hausgarten, Nutzgarten, Gemüsegarten, Obstgarten, Baumgarten, Kräutergarten, Kleingarten, Naturgarten, Botanischer Garten, Versuchsgarten, Französischer Garten, Italienischer Garten, Englischer Garten, Rosengarten, Steingarten, Staudengarten, Wüstengarten, Tropischer Garten, Kiesgarten, Schattengarten, Wassergarten, Bibelgarten, Bauerngarten, Kreuzgarten, Barockgarten, Künstlergarten, Klostergarten, Burggarten, Landschaftsgarten, Chinesischer Garten, Zengarten, Japanischer Garten, Kräutergarten, Persischer Garten. Welche Gartenarten gibt es besonders häufig zwischen Nordseeküste und Alpenrand?
Antwort: Hausgärten an erster Stelle. Dann gibt es noch unzählige Kleingärten, die sich nicht unmittelbar am Haus oder der Wohnung befinden. Die Zahl reiner Nutzgärten oder Obstgärten nimmt seit Jahren ab. Ein kleiner Kräutergarten, dazu ein Stück Gemüsegarten oder Küchengarten ist im Trend. Auch der Bauerngarten erfreut sich großer Beliebtheit.
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Frage: Natur und Umwelt spielen im Leben der heutigen Menschen eine viel größere Rolle als früher, wirkt sich dies auch in Gärten aus?
Antwort: Der Garten wird zunehmend zum Rückzugsort vor Bedrohungen durch die Außenwelt. Ökologisches Gärtnern ist im Vormarsch.
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Frage: Halten Sie das Zitat „Die Pracht der Gärten aber hat stets die Liebe zur Natur zur Voraussetzung“ von Germaine Baronin von Stael für zutreffend?
Antwort: Ja. Wer einen Garten pflegt, merkt schnell, dass er die Natur nicht zwingen kann, sondern sich nach der Natur richten muss.
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Frage: Manche Gärten sehen aus wie Kunstwerke, andere wirken wie Blumenparadiese, Gemüse- oder Obstplantagen oder sogar wie Urwälder. Welchen Gartentyp mögen Sie besonders?
Antwort: Ein Blumenparadies.
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Frage: Was wird bei der Anlage von Gärten meistens falsch gemacht?
Antwort: Wenn ein Garten neu angelegt wird, soll alles schnell blickdicht sein. Es wird häufig zu eng gepflanzt. Bei Bäumen und Sträuchern muss man beim Kauf auf die spätere Wuchshöhe achten, sonst muss nach einigen Jahren die Motorsäge ran.
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Frage: Wer erledigt in Deutschland meistens die Gartenarbeit: Frauen oder Männer?
Antwort: Meistens sind es die Frauen. Sie planen und gestalten und übernehmen auch den größten Teil der Pflege. Die Männer sind häufig „fürs Grobe“ zuständig: Rasen mähen, Hecken schneiden, Trittplatten verlegen.
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Frage: Werden Gartenbesitzer in Film und Fernsehen sympathisch genug dargestellt?
Antwort: Ich habe das Gefühl, dass sie eher als ein wenig weltfremd und versponnen dargestellt werden.
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Frage: In welchem Lebensalter interessierten Sie sich erstmals für Gärten?
Antwort: Mit 30 Jahren, als ich mein erstes eigenes Haus bezog – mit Garten.
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Frage: Besitzen Sie einen Garten oder zumindest einen Balkon mit Blumen oder anderen Pflanzen?
Antwort: Mein Garten ist 1800 Quadratmeter groß mit unzähligen Pflanzen, Stauden vor allem.
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Frage: Was ist Ihre Lieblingspflanze?
Antwort: Die Rose.
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Frage: Welche Themen von „Mein schöner Garten“ erregen die größte Aufmerksamkeit?
Antwort: Die Serie „Vorher-Nachher“, in der wir ein tristes Gartenstück und zwei detaillierte Vorschläge für verwirklichte Gartenträume zeigen. Außerdem immer wieder Ideen, wie man langweilige Gartenecken mit nicht zu großem Aufwand attraktiv gestalten kann.
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Frage: Sind die Print- und Internetversion Ihrer Zeitschrift auch für Menschen interessant, die gar keinen Garten besitzen?
Antwort: Durchaus. Aber die große Mehrzahl der Leser und User hat einen Garten oder zumindest einige Topfpflanzen.
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Frage: Auf manchen Videoplattformen im Internet sind sehr interessante Filmbeiträge von „Mein schöner Garten“ zu sehen, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Antwort: Wir haben bei der Produktion viel Spaß gehabt – und der kommt vielleicht auch im Video rüber. Bewegte Bilder sagen eben oft viel mehr als lange Beschreibungen im Heft, sie sollten die Erläuterungen im Heft ergänzen.
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Frage: Wird der Chefredakteur von „Mein schöner Garten“ noch öfter in Videos im Internet auftreten?
Antwort: Die Resonanz der User war sehr positiv, also werde ich gern weitermachen.
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Frage: Können Sie Literatur zum Thema Garten empfehlen?
Antwort: Ja, „Das große Kosmos Handbuch für den Garten“, das in Zusammenarbeit mit der Redaktion von „MEIN SCHÖNER GARTEN“ entstanden ist.
http://www.amazon.de/sch%C3%B6ner-Garten-Kosmos-Handbuch-Garten/dp/3440109844
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Frage: Wenn Ihnen eine „gute Fee“ einige Wünsche erfüllen könnte, was würden Sie ihr sagen?
Anwort: Ich wünsche mir neben dem Üblichen – Gesundheit, Glück usw. – noch mehr Zeit für den Garten!
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Die Fragen für das Interview stellte der Wiesbadener Journalist und Buchautor Ernst Probst, Betreiber der Weblogs http://interview-weblog.blogspot.com und http://medien-news.blog.de sowie http://natur-news.blog.de