Mittwoch, 9. April 2008
Bei welchem Verlust soll man eine Aktie verkaufen?
Interview mit Christian Gewiese, Geschäftsführer von „Digital Finance GmbH“ aus Bad Rappenau (Baden-Württemberg), der das Finanzportal „GOYAX“ - http://www.goyax.de - betreibt
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Frage: Herr Gewiese, aus welchen Gründen steigt der Kurs einer Aktie?
Antwort: Weil die Nachfrage höher als das Angebot ist, was zum Beispiel durch eine positive Meldung ausgelöst werden kann. Das könnten Quartalsberichte, Jahresabschlüsse, Auftragsbestätigungen oder auch allgemeine Wirtschaftsdaten sein, die direkt oder indirekt mit einem bestimmten börsennotierten Unternehmen in Verbindung gebracht werden. Oder weil z.B. ein Fonds ein größeres Aktienpaket gekauft hat.
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Frage: Aus welchen Gründen fällt der Kurs einer Aktie?
Antwort: Vom Prinzip greift bei fallenden Aktienkursen die umgekehrte Erklärung zur vorherigen Frage. Das Angebot ist höher als die Nachfrage. Negative Meldungen können bewirken, dass Anleger die betreffenden Aktien verkaufen. Das können z.B. Gewinnwarnungen oder Auftragsrückgänge sein. Gleiches gilt auch, wenn Fonds oder andere institutionelle Anleger Aktien verkaufen. Es gibt eine Vielzahl an Gründen, die für einen fallenden Aktienkurs verantwortlich sein können. Und wenn die Märkte allgemein sehr volatil sind, dann können bereits Gerüchte zu drastischen Kursbewegungen führen. Das war z.B. in den vergangenen Monaten bei einigen Immobilienaktien deutlich zu erkennen.
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Frage: Manchmal verkündet ein Unternehmen glänzende Zahlen in punkto Umsatz und Gewinn und trotzdem fällt sein Aktienkurs drastisch, wie ist das zu erklären?
Antwort: Zu einem solchen Phänomen kann es kommen, wenn die Erwartungen bereits sehr hoch waren und schon im Aktienkurs eingepreist sind. Waren die Erwartungen höher als die verkündeten Zahlen kommt es zu einer Kursanpassung nach unten und der Aktienkurs fällt. Es könnte auch sein, dass der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr enttäuschend ist. Diese Daten wurden jedoch in den verkündeten Zahlen noch nicht berücksichtigt.
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Frage: Manchmal berichtet ein Unternehmen schlechte Zahlen in punkto Umsatz und Verlust und trotzdem steigt sein Aktienkurs merklich, geht das mit rechten Dingen zu?
Antwort: Auch diese Situation ereignet sich sehr oft. Es geht alles mit rechten Dingen zu, denn unter Umständen wurde mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. Die Anleger sind sozusagen erleichtert, dass es doch nicht so schlimm geworden ist wie befürchtet. Dies führt zu einer Kursanpassung nach oben und es sind trotz schlechter Zahlen steigende Kurse zu verzeichnen.
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Frage: Der Kurs einer Aktie verändert sich ständig – gibt es bestimmte Zeiten, die besonders gut für den Kauf oder Verkauf sind?
Antwort: Statistisch gesehen sind freitags öfter fallende Kurse zu verzeichnen. Und montags kommt es öfter zu einem Anstieg der Aktienkurse.
Am Monatsanfang ist aus statistischer Sicht ebenfalls vermehrt mit steigenden Kursen zu rechnen.
Diese Aussagen geben jedoch nur einen groben Anhaltspunkt und basieren auf Vergangenheitswerten. Sie sind nicht pauschal anwendbar.
Gleiches gilt übrigens auch für die Börsenweisheit „Sell in May and go away“. Sie beschreibt eine Marktentwicklung, die in der Vergangenheit häufig zu beobachten war.
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Frage: Wie wichtig ist das Geschehen an den Börsen von Europa, der USA sowie von Japan und China für den Kurs deutscher Aktien?
Antwort: Alle Börsen schauen (noch) auf die USA, danach nach Japan. Was an anderen europäischen Börsen passiert interessiert in der Regel nicht die deutsche Börse bzw. den Kurs deutscher Aktien.
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Frage: An manchen Börsentagen hat man den Eindruck, dass rationale Gründe überhaupt keine Rolle mehr spielen, weil offenbar blindlings gekauft oder verkauft wird – gibt es eine Art Herdentrieb?
Antwort: Definitiv ja, und dieser Herdentrieb wird zusätzlich beeinflusst durch die Medien. Je nachdem wie stark berichtet wird heizen positive oder auch negative Meldungen die Handelsaktivitäten enorm an. Bei steigenden Kursen will plötzlich jeder auf den Zug mit aufspringen, was zu einer künstlich hochgeschraubten Nachfrage und steigenden Kursen führt. Fällt der Aktienkurs hingegen stärker als normal und ist ein klarer Abwärtstrend zu erkennen, dann kommt es zu einem Überangebot und sinkenden Kursen, da viele Anleger ihre Aktien verkaufen. Und einigen ist es scheinbar egal zu welchem Kurs. Hauptsache raus aus dem Depot.
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Frage: Können große Unternehmen oder Fonds durch den Kauf oder Verkauf von Aktienpaketen den Kurs einzelner Aktien oder sogar ganzer Aktiensparten steuern?
Antwort: Ja, aber nur kurzfristig. Wenn, dann dauert eine mögliche Beeinflussung einige Stunden bis maximal wenige Tage.
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Frage: Für den Kurs einer Aktie sind auch deren Zukunftsaussichten entscheidend, gibt es ohne Phantasie keinen spürbaren Gewinn?
Antwort: Richtig. Zukunftsaussichten und Phantasien spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um den Gewinn oder Verlust einer Aktie geht. Die zukünftigen Erwartungen von morgen sind bereits heute im Aktienkurs eingepreist. Ein spürbarer Gewinn tritt jedoch nur dann ein, wenn diese Erwartungen übertroffen werden, was wiederum zu weiteren Phantasien führen kann.
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Frage: Bei welchem Gewinn – in Prozent ausgedrückt – sollte man eine Aktie verkaufen?
Antwort: Hier gibt es verschiedene Ansätze. Außerdem sollte das jeder Anleger selbst entscheiden. Je nach seiner eigenen Risikoneigung und natürlich dem eingesetzten Kapital. Und zwar möglichst schon, bevor sich die Aktien im Depot befinden.
Ich würde z.B. bei einem Gewinn von 100 Prozent die Hälfte verkaufen und den Rest im Depot belassen. Die verbleibenden Aktien würde ich mit einer „Stop-Loss-Order“ versehen und die Verkaufsschwelle regelmäßig dem aktuellen Kurs anpassen, falls die Aktie weiter steigt.
Aktien, denen ich keine 100 Prozent über einen Zeithorizont von zwei bis drei Jahren zutraue würde ich gar nicht erst kaufen.
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Frage: Bei welchem Verlust – in Prozent ausgedrückt – sollte man eine Aktie verkaufen?
Antwort: Das kann man nicht pauschalisieren. Unter anderem hängt es vom Marktsegment und der Volatilität der Aktie ab. Jedoch sollte man sich spätestens bei einem Verlust von 20 Prozent (bezogen auf den Kaufkurs) überlegen, ob es sinnvoll ist diese Aktie weiter zu halten. Um die Verluste möglichst zu minimieren sollten Anleger mittels einer „Stop-Loss-Order“ arbeiten. Dabei handelt es sich um einen Verkaufsauftrag der ausgeführt wird, sobald der Aktienkurs eine bestimmte Kursschwelle erreicht bzw. unterschritten hat.
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Frage: Im ersten Quartal von 2008 fielen die Aktienkurse der 30 DAX-Unternehmen um rund 20 Prozent, womit der Gewinn von 2007 wegschmolz - kann man angesichts eines solchen Verlustes einem Normalverdiener zum Kauf von Aktien raten?
Antwort: Eine Investition in Aktien birgt gewisse Risiken und ist keinesfalls mit einer Einlage auf einem Tagesgeldkonto vergleichbar. Je nach Marktlage kann der Aktienkurs steigen oder fallen. Anleger sollten das eingesetzte Kapital zur freien Verfügung haben und es nicht für eine zukünftige Anschaffung bzw. Investition eingeplant haben. Daher ist eine Anlage in Aktien in der Regel nicht für einen kurzen Anlagezeitraum geeignet. Einem Normalverdiener sollte beim Kauf von Aktien bewusst sein, dass es an der Börse nicht nur Gewinner geben kann. Außerdem sollte er über das nötige Finanzwissen verfügen bzw. sich jemandem anvertrauen, der über die nötige Erfahrung verfügt.
Weiter ist es nicht sinnvoll, wenn man das gesamte Kapital in Aktien investiert. Ein gewisser Anteil sollte stets in andere Anlageformen investiert werden, auf die man jederzeit und ohne nennenswerte Verluste zurückgreifen kann.
Wenn ein Normalverdiener Aktien länger als 5 Jahre halten will bzw. kann, dann ist auf den ersten Blick dagegen nichts einzuwenden. In diesem Fall wäre es außerdem interessant, wenn man auch auf die Höhe einer möglichen Dividende blickt. Bei einigen der DAX-Unternehmen beträgt die jährliche Dividendenrendite um die 5 Prozent.
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Frage: In Ihrem Finanzportal „GOYAX“ kann man das Auf und Ab der Aktienkurse sehr gut verfolgen – für wen ist diese Webseite gedacht und was ist das Besondere daran?
Antwort: „GOYAX“ ist für alle interessant, die sich mit Aktien und allen Arten von Wertpapieren beschäftigen. Wer bereits Wertpapiere besitzt kann sich auf „GOYAX“ über die aktuellen Kurse, Kursverläufe und die Marktlage informieren bzw. neue Anlageideen finden. „GOYAX“ bietet außerdem eine Vielzahl weiterer Informationen wie z.B. Nachrichten, Analysen, Marktberichte, Kennzahlen, Statistiken und eine Übersicht an Insidergeschäften. Diese Informationen sind alle mit den betreffenden Wertpapieren verknüpft. Interessiere ich mich z.B. für die Bayer-Aktie, dann finde ich alle eben genannten Informationen unter http://www.goyax.de/aktien/bayer-Aktie-xetra.html übersichtlich zusammengefasst.
„GOYAX“ ist ebenso für Börsenneulinge geeignet, um einen Überblick über den Finanzmarkt zu erhalten.
Man kann sich bei „GOYAX“ registrieren und sich ein virtuelles Depot, Wachlist und Stoppkurse mit den Wertpapieren seiner Wahl anlegen. Auf diese Weise hat man die betreffenden Wertpapiere ständig im Überblick. Mittels individuell anpassbaren Versandoptionen können diese Daten kostenlos per E-Mail empfangen werden. Außerdem verfügt GOYAX über einen SMS-Dienst für Aktienkurse und Wertpapiere. Depot, Watchlist und Einzelkursabfragen können somit zu individuellen Versandzeiten bzw. einmalig abgerufen werden.
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Frage: Wie entstand der Name „GOYAX“ für eines der führenden kostenlosen Portale für Finanzinformationen?
Antwort: Der Name „GOYAX“ ist ganz klassisch durch ein Brainstorming entstanden. „GOYAX“ hat keinen Bezug zu einem Begriff aus der Finanzwelt. Vielmehr waren Faktoren wie Namenslänge, Einprägsamkeit und mögliche Verwechselungsgefahr von entscheidender Bedeutung.
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Frage: Womit befasst sich Ihr Unternehmen „Digital Finance GmbH“ http://www.digital-finance.de ?
Antwort: Die Digital Finance GmbH befasst sich mit der Verarbeitung von Finanzinformationen. Am Beispiel von GOYAX stellen wir die Fähigkeiten der Digital Finance GmbH unter Beweis.
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Die Fragen für das Interview stellte der Wiesbadener Journalist Ernst Probst, Betreiber der Weblog http://medien-news.blog.de und http://internet-zeitung.blogspot.com